Neurologische Ausfälle habe ich ja bisher nicht wirklich gehabt. Da der Tumor rechts sitzt sind die auf der linken Seite zu erwarten. Aber bisher - toi toi toi - wurde ich verschont. Der eine - ungeklärte - Krampfanfall nach der ersten OP. Am 31. Juli abends hatte ich zuhause dann einen kleinen Kranmpfanfall. Völlig überraschend. Ich kann nicht sagen das es Anzeichen dafür gab. Entspannter Tag, Formel 1 Rennen, ich saß auf dem Sofa als meine Zunge plötzlich verrückt spielte. Zunächst wunderte ich mich, als dann Blitze kamen war es mir klar. Und ich hatte Angst. Ich legte mich lang, aber es war gleich vorbei. Nicht so schlimm. Mal wieder Glück gehabt. Nur Angst war da. Verflixt, ich nehme doch meine Medi sehr genau. Trotzdem jetzt das. Gut das ich bald den Termin bei meiner Neurologin habe. Gedanken kommen auf wie: Ist das jetzt der Anfang vom Ende? Gehts jetzt bergab?
Die Depri. Schlimmer geworden. Ich bin zuviel alleine. Besuche und Anrufe haben ein wenig nachgelassen. Das war zu erwarten. Ist auch ok, strengt mich manchmal noch sehr an. Aber so viel allein sein ist nicht gut für mich. Ich überlege hin und her, aber komme zu keiner Lösung. Kaum Möglichkeiten. Entweder es hapert an meiner Mobilität (kein Auto), am Geld, an der Fitness (Sport fällt flach), und ich kenne einfach zu wenig Leute hier. In einer Kleinstadt gibt es einfach auch wenig Angebote. Muss halt passen. Gefunden habe ich bisher nichts.
Schuppenflechte. Weia. Nach dem Absetzen des Cortisons, das war schlimm. Ich habe ausgesehen wie ein Reptil das sich häutet. So schlimm war es noch nie. Also wieder Cortison. Nun ist es ein wenig besser, aber immer noch schlimm. Da für habe ich noch keine Lösung. Aber es belastet mich sehr.
Wie zu erwarten war, bin ich mittlerweile am Boden der Tatsachen angekommen. Mir war klar, das trotz der positiven Einstellung und Austrahlung die ich an den Tag gelegt hab,e auch ich erst einmal meine Zeit brauche um das zu verarbeiten. Ich werde sterben, vielleicht in ein paar Monaten, vielleicht in ein paar Jahren. Und ich habe Momente wo ich denke, lieber möchte ich es bald hinter mir haben. Diese Momente gehen vorbei, aber sie hinterlassen Spuren. Es mag die Ungewissheit sein, vielleicht im Moment auf die Nervosität vor dem Kontroll MRT. Ich habe für mich einige Entscheidungen für die letzten Wochen und die Beerdigung getroffen, nur mag ich mich im Moment nicht intensiver damit befassen. Soviel Zeit wird ja noch bleiben. Da mir ja keine Wahl bleibt, als mein Schicksal anzunehmen, versuche ich es anzunehmen. Was mich wirklich traurig macht sind zwei Dinge. Das ich es vermutlich nicht mehr erleben werde Oma zu werden. Und das ich es nicht mehr geschafft habe, einen lieben Partner an meiner Seite zu haben. Einen der immer und nur für mich da ist meine ich natürlich :-). Aber fast geschafft habe ich es ja, dafür bin ich ehr, sehr dankbar. Diese Einsamkeit hat mich mein Leben lang begleitet und ist jetzt besonders schwer zu ertragen.